Die Kräuterhexen von Nordkräuter auf Erkundungstour vom „Großen Hexenkraut“ (Circaea lutetiana)
Auf einer Radtour durch die dänischen Wälder am Kleinen Belt (ja auch Dänemark hat nicht nur Strand und Meer), ist mir die kleine zarte, fast unscheinbare Pflanze an einer frühzeitlichen Ringwallanlage aufgefallen. Nur ihre Blüte, die teppichartig den Waldboden überzog, hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Schon bei der ersten Feldbestimmung war ich begeistert, „Großes Hexenkraut“, wie passend für begeisterte Kräuterhexen.
Diese tolle Entdeckung musste ich mit Michaela teilen. Unsere Neugierde war so groß, das wir gleich auf Recherche gegangen sind. Diese stellte sich als nicht so einfach heraus. Selbst im Internet war nur wenig darüber zu lesen. Das hat uns natürlich noch mehr gefesselt und nun wollten wir es genau wissen. Bei Wolf-Dieter Storl in seinen Büchern „Die Seele der Pflanze“ und „Meine Kräuter des Waldes“ sind wir fündig geworden. Die Pflanze ist schon sehr geheimnisvoll. Niemand weiß so genau warum das Kraut Hexenkraut heißt. Selbst in den verschiedenen Sprachen, wie Englisch, Französisch oder Slawisch tauchen in den Übersetzungen die Worte, Zauberer, Magier oder Hexer auf. Nur in Thüringen hat es den Namen Elfenblume. Das muss wohl an den Blüten liegen, die aussehen wie kleine tanzende Elfen.
Relativ schnell war klar, das sich das Hexenkraut im Wald, also an schattigen bis halbschattigen und feuchten Standorten wohl fühlt. Es handelt sich um ein Nachtschattengewächs und ihre Blütenstängel mit ihren elfenartigen Blüten ragen kerzengerade nach oben. Am unteren Stängel bilden sich kleine Samenkapseln, die wie kleine Kletten aussehen. Sie heften sich an alles was vorbei streift und verstreuen so ihre Samenstände. Im Volksmund wird sie deshalb auch oft Klettenwurz oder Waldklette genannt.
Man glaubt das sich der Name von der griechischen Hexe und Giftmischerin Kirke (Circe) ableitet, die mit ihrer sinnlichen Liebe Seefahrer, wie den Helden Odysseus in ihrem Bann gefangen hielt.
In der heutigen Zeit soll das Kraut noch eine tiefe seelische Wirkung auf den Menschen haben und vor bösen Zauber und Unheil schützen. Eine Blüte pro Tag soll ausreichen um das Selbstwertgefühl zu steigern. Ansonsten wird dem Hexenkraut nur wenig Heilwirkung zugesprochen. Es wirkt adstringierenden, blutstillend und harntreibend. Es wird deshalb auch zum Waschen von Wunden verwendet. Wenn man das Kraut zu einem Strauß bindet und in den Stall hängt, soll es gegen Verhexung des Viehs schützen.
Sehr mystisch dieses Hexenkraut, aber wer weiß, vielleicht ist ja etwas Wahres dran. Wenn du mehr darüber weißt, oder deine Erfahrungen mit dem Kraut teilen möchtest, würden wir uns über deinen Beitrag freuen.