Kräuter(-Liköre) des Monats August

Kräuterliköre sind eine wertvolle und leckere Konservierungsmöglichkeit für viele unserer Kräuter. Nach einem mehrwöchigen Reifeprozess können die in diesem Sommer angesetzten Kräuterliköre nun trinkfertig ins Winterregal geräumt werden. Vom Genusslikör aus Früchten bis hin zum Magenbitter ist alles möglich. Das Gute an den Kräuterlikören: sie schmecken nicht nur, sondern haben auch, in Maßen getrunken, eine heilsame Wirkung.
Das Grundrezept
Du brauchst:
- Kräuter oder Früchte
- Weingeist oder einen anderen neutralen Ansatzschnaps
- Zucker
- Zitronen oder andere Geschmacksverfeinerer
Verarbeitung:
Die Kräuter oder Früchte mit dem Ansatzschnaps vollständig bedeckt in ein verschließbares Gefäß geben und so mindestens zwei Wochen ziehen lassen. Hin und wieder das Glas schütteln. Danach den Zucker in Wasser auflösen und kurz aufkochen lassen. Den Zuckersirup abkühlen lassen und nach Geschmack in den Alkoholansatz geben und einen Tag ruhen lassen (kann auch mehrere Tage sein). Entscheidend ist nun noch der Alkoholgehalt. Hier solltest du dir einen Alkoholrechner, das ist eine Tabelle von Mischungsverhätnissen, zur Verdünnung zu Hilfe nehmen. Je nach dem, wieviel Alkohol dein Ansatzschnaps hat, kannst du mit Wasser den Alkoholgehalt deines Liköres verändern. Zum Schluss wird der Likör dann erst durch einen groben Filter abgeseiht. Um einen klaren und appetitlich aussehenden Likör zu bekommen, sollte ein zweites Mal der Filterungsprozess durch einen feinen Filter wiederholt werden, um auch die Schwebteilchen abzufiltern.
Ich möchte dir vier verschiedene Kräuterliköre vorstellen, die ich in diesem Jahr gemacht habe.

Der Schlehenlikör
Die Früchte der Schlehe werden im Herbst bzw. Winter nach dem ersten Frost geerntet. Man kann die Früchte auch schon vor dem Frost ernten und sie für einige Zeit in den Tiefkühler legen. Dann werden die Früchte mit Alkohol angesetzt und mehrere Monate ausgezogen. Je länger die Früchte ausziehen, je besser wird der Likör. Meine Früchte sind aus dem letzten Herbst und der Likör ist nun trinkbereit. Ein sehr leckerer Genußlikör. Und ganz nebenbei liefert er viel Vitamin C und hat eine entzündungshemmende Wirkung.

Der Salbei-Likör
Aus Salbei lässt sich ein gut schmeckender Likör bereiten, der sehr gut bei beginnenden Halsschmerzen, Husten und Erkältung Wunder wirken kann. Dies verdanken wir den enthaltenen ätherischen Ölen, die desinfizierend gegen Viren und Pilze wirken. Bei einer fortgeschrittenen Erkältung empfehle ich dir aber lieber den Salbeitee. Hiervon kannst du dann ohne Bedenken zwei bis drei Liter am Tag trinken.

Der Thymian-Likör
Thymian ist eines meiner Lieblingskräuter. Im Winter trinke ich häufig Thymiantee mit Honig und Ingwer, vor allem wenn ich mir einen Husten eingefangen habe. Ein wahres Wundermittel. Thymian ist aber auch ein besonderes Kraut – entweder man mag ihn oder eben nicht. Aber es lohnt sich, mal einen Thymian-Likör zu probieren. Er hat einen kräftigen und intensiven Geschmack und wird den einen oder anderen vielleicht an Hustensaft erinnern. Ein Likör, der in Maßen getrunken werden will. Der Thymian hat in der Heilkunde ein breites Spektrum an Wirksamkeiten. Sein wichtigster Einsatzbereich sind die Atmungsorgane. Hier ist das Kraut für seine krampflösende Eigenschaft bei Husten jeglicher Art bekannt. Aber auch bei Verdauungsbeschwerden kann der Likör gute Dienste leisten.

Der Kümmel-Süßdolde-Thymian-Likör
Mit dieser Kombination habe ich einen Verdauungskünstler kreiert. Hier habe ich drei Kräuter vereint,die nicht nur geschmacklich gut harmonieren, sondern auch eine hervorragende Wirkung auf das Verdauungssystem haben. Die Süßdolde verleiht dem Likör einen leichten Anisgeschmack und ergänzt sich sehr gut mit dem Kümmel. Der Thymian soll die Wirkung noch verstärken.
So sind wir gut vorbereitet auf einen kalten Winter, gemütlich mit Wolldecke am Kamin und bei Bedarf ein kleines Likörchen zur Hand.
Wohl bekomm’s.