Unser Kraut des Monat‘s Juli – Echte Engelwurz
Die Echte Engelwurz oder auch Angelika genannt, ist ein Heilkraut aus dem hohen Norden. Sie ist bis nach Grönland hinauf heimisch und für Lappen und Eskimos ein wichtiges Gemüse. Nach alten Überlieferungen sagt man der Pflanze Schutzkräfte nach, die himmlischen Ursprungs sein müssen. Der Legende nach stieg in größter Not ein Erzengel herab und zeigte einem frommen Einsiedler, wie er sich gegen die Pest schützen kann. Die Pflanze wurde vor allem im Mittelalter gegen Seuchen verwendet. So kam die Pflanze auch zu ihrem Volksnamen Erzengelwurz.
Die imposante Pflanze mit bis zu drei Meter hochstrebenden Stängeln präsentiert sich mit ihren markanten Blütendolden, als könnte ihr niemand etwas anhaben. Vielleicht ein Grund, warum mich die Echte Engelwurz dieses Jahr in ihren Bann gezogen hat: die Corona-Pandemie, auch nur eine Seuche, Zukunftssorgen, Unsicherheiten. Brauchen wir nicht alle neue Kraft, sehnen uns nach Schutz und Sicherheit? Im übertragenen Sinne schon sehr beeindruckend. Die Pflanzen sind da, wenn du sie brauchst. Sie wollen nur gesehen und achtsam behandelt werden, dann helfen sie auch dir.
Als ich vor ein paar Tagen unter dem Dach ihrer großen Doldenblüten stand, die Samenkapseln begannen auszureifen, atmete ich den stark aromatischen moschusartigen Geruch ein und dachte darüber nach, wie die Pflanze mir gute Dienste erweisen kann.
Die Engelwurz ist überall dort angebracht, wo man sich anstecken kann und besonders in Grippezeiten ein wertvoller Freund, um gesund zu bleiben. Aber auch bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen ist sie ein wirksames Mittel. Verarbeitet werden vor allem die Wurzeln, aber auch die Samen können gleichermaßen verwendet werden. Das bekannteste Mittel bei Verdauungsbeschwerden ist der Angelika-Magenbitter, den du auch selbst herstellen kannst.
Die Engelwurz ist eine zweijährige Staude. Im zweiten Jahr erscheinen die imposanten Blütendolden und die Pflanze kann geerntet werden. Ich habe dieses Jahr von meiner zweijährigen Engelwurz die Samen und ihre Wurzel für meinen Liköransatz genommen. Zusätzlich habe ich noch ein paar Samen der Süßdolde dazu getan – sie geben dem Liköransatz einen Hauch von Anisgeschmack.
Wir bieten in unseren Kursen viele weitere Informationen zu Pflanzen und deren Verarbeitungsmöglichkeiten an. Einen ersten Überblick bekommst du in unserem Kurs „Kräuter helfen heilen“